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Du wolltest schon immer wissen, wie die Börse eigentlich funktioniert? Warum die Kurse manchmal steigen, obwohl es mit der Wirtschaft bergab geht oder warum die heißen Tipps, die du von Kollegen in der Teeküche mithörst, sich am Ende doch wieder als falsche Fährte entpuppen?
Dann lerne lieber von André Kostolany und seiner 80-jährigen Börsenerfahrung als Vollblut-Spekulant.
Normalerweise setzen wir diese Informationen nicht an den Anfang, aber hier machen wir eine Ausnahme:
Wer war eigentlich André Kostolany?
André Kostolany war wohl einer der bekanntesten Börsenteilnehmer des 20. Jahrhunderts. Bis zu seinem Tod im Jahr 1999 im Alter von 93 Jahren, sammelte er über 80 Jahre Börsenerfahrung und war nach eigener Aussage seit 1924 keine Nacht ohne Börsenengagement.
„Viele Journalisten nennen mich einen Börsenguru, doch dieses Prädikat habe ich nie akzeptiert. Ein Guru ist unfehlbar und das bin ich bestimmt nicht. Ich bin nur ein sehr alter, erfahrener Börsenprofi.“
Er bezeichnete sich selbst als Spekulant, bewusst nicht als Anleger, wie z. B. Warren Buffet, und seinen berühmtesten Tipp, Aktien zu kaufen, Schlafmittel zu nehmen und in ein paar Jahren eine angenehme Überraschung zu erleben, haben wohl viele von uns schon mehr als ein Mal gehört.
Über seine Erfahrungen hat er 13 Bücher geschrieben, war zudem jahrzehntelang Kolumnist für das Capital-Magazin und hatte unzählige Vorträge und Fernsehauftritte – auch über seine Pleiten, denn die gehörten für ihn zum Spekulanten-Dasein dazu.
„Wenn ich einen Sohn hätte, sollte er Musiker werden. Ein zweiter Maler, ein dritter Schriftsteller oder wenigstens Journalist. Aber der vierte müsste unbedingt Spekulant werden, um die drei anderen zu ernähren.“
Dieses Buch „Die Kunst über Geld nachzudenken“ ist im Jahr 2000 erschienen und war sein letztes Werk, an dem er bis zu seinem Tod arbeitete.
Was lernen wir von Kostolany in diesem Buch?
Kurzum: Wie die Börse funktioniert und wie man sich selbst verhalten sollte, wenn man erfolgreich investieren möchte.
Dabei schreibt er das Buch aus seiner Sicht als Spekulant, ein klassischer Anleger jedoch kann mindestens genauso viel daraus mitnehmen. Denn Kostolany selbst ist der Überzeugung, dass Anleger langfristig erfolgreicher sind als Spekulanten oder Börsenspieler, die ständig an- und verkaufen.
„Wenn ich ehrlich bin, würde ich jedem Leser raten, sich in das Lager der Anleger zu schlagen. Sie erzielen im Durchschnitt die beste Performance aller Börsenteilnehmer, denn auch von den Spekulanten gehört nur eine Minderheit zu den Gewinnern.“
Nachdem er also am Anfang des Buches unter anderem auf diese verschiedenen Gruppen an der Börse eingeht, die er seinen „Börsenzoo“ nennt, klärt er auf, womit man an der Börse spekulieren kann und was die Kurse bewegt.
Besonders die Erläuterungen der Einflussfaktoren auf die Börse und die Kurse sollte die Eine oder der Andere vielleicht gründlich studieren, denn: Es sind lt. Kostolany nicht die Faktoren, die die Zeitungen berichten, oder die Inflation oder auch nicht immer die wirtschaftliche Entwicklung.
„Erst kommen die Kurse und dann die Nachrichten.“
Vielmehr ginge es einzig und allein um das Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach einem bestimmten Papier. Denn die Logik ist einfach: Jedem Verkauf steht immer auch noch ein Kauf gegenüber. Schlagzeilen wie „Keiner kauft mehr Aktie xyz, alle verkaufen!“ sind demnach schlicht falsch.
„Sehen Sie sich um, hier hängt alles von einer einzigen Sache ab: Ob es mehr Dummköpfe gibt, als Papiere oder mehr Papiere, als Dummköpfe.“
Zudem erläutert er den Börsenzyklus, der sich in der Vergangenheit immer wiederholte, schildert seine Erfahrungen in den verschiedenen Crashs und Booms seiner 80 Jahre Börsenlaufbahn und erläutert, wie man in dem – seit 2000 noch verstärkten – Informationsdschungel heutzutage noch die wertvollen, richtigen Informationen für seine eigenen Investments herausfiltert.
Besonders wertvoll fand ich seine Aussage, dass alle Börsenteilnehmer im Wesentlichen zwei Lagern zuzuordnen seien: Den Hartgesottenen, also den langfristigen Anlegern, die eine Strategie haben, ruhig bleiben und am Ende immer zu den Gewinnern gehörten, und den Zittrigen, die einsteigen wollen, weil alle einsteigen und dann panisch verkaufen, sobald der Kurs das erste Mal zurückgeht.
„Ich bin meistens zur Börse gegangen, weil ich nirgendwo so viele Dummköpfe pro Quadratmeter treffen konnte, wie dort. Nicht, weil ich Gefallen an Dummköpfen finde, sondern um anschließend das genaue Gegenteil dessen zu tun, was sie tun.“
Was sie unterscheidet sind die sogenannten 4 G’s: Geduld, Geld, Gedanken & Glück. Und die Entwicklung am Markt liegt nur daran, ob die Mehrheit der Papiere bei den Hartgesottenen liegt, die Geld, Geduld, Gedanken & Glück haben, oder bei den Zittrigen, denen diese 4 G’s fehlen. Anhand dieser Analyse könne man einschätzen, an welchem Punkt des Börsenzyklus man sich befindet – und was man selbst entsprechend tun sollte (Tipp: Meist das Gegenteil von dem, was die Zittrigen aka. Kollegen in der Teeküche tun).
Besonders in der aktuellen Situation, in der Aktienanlage sogar beim RTL Morgenmagazin thematisiert wird und Fashion Influencer mit Smartbroker-Codes werben, ist diese Theorie wohl eine Betrachtung wert...
Beenden tut Kostolany das Buch mit Tipps für jeden, der sich dennoch ins Lager der Spekulanten schlagen möchte – rät aber mit Augenzwinkern davon ab.
„Wenn es so einfach wäre, würde jeder seinen Lebensunterhalt an der Börse verdienen.“
Fazit
Dieses Buch habe ich absolut unterschätzt. Kostolanys Erfahrung und sein Wissen sind Gold wert!
Wer nach 240 Seiten verstehen möchte, wie die Märkte funktionieren und warum die verschiedenen Investorengruppen so handeln, wie sie handeln, sollte dieses Buch lesen und sein Andenken ehren!
Dafür nur 11,99€ zu bezahlen ist ein Geschenk für eure Altersvorsorge! Das Buch gibt es auch auf diversen Hörbuchplattformen, ich würde jedoch dringend empfehlen es zu lesen, da man manche Absätze auch gerne zwei Mal lesen kann.
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„Wenn ihn der Herr aber irgendwann zu sich hole, dann würde es ihn mit Glück erfüllen, wenn er seine Freunde, Schüler und Lesen sagen höre: „Der Kosto hat doch Recht gehabt!“
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Der Text verwendet wegen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Bezeichnungen; selbstverständlich sind damit auch alle anderen Geschlechter angesprochen, männlich, weiblich und divers.
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