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Auf die Mini-Umfrage in unserer Instagram-Story, ob die Welt "eher besser" oder "eher schlechter" würde, antworteten immerhin fast 45% der Befragten, dass sie glauben, dass die Welt von Tag zu Tag "eher schlechter" werde. Das ist absolut nachvollziehbar. Öffne eine beliebige Nachrichtenseite und du siehst sofort die neusten Schlagzeilen zu den Themen Pandemie, Bürgerkriegen, Flutkatastrophen und Klimawandel. Warum diese knappe Hälfte der Befragten mit ihrer Einschätzung jedoch absolut falsch lagen, erfährst du in diesem Buch.
"Gehen Sie davon aus, dass Sie nicht der "Normalfall" sind - und davon, dass die anderen auch keine Idioten sind."
Factfulness von Hans Rosling ist eines dieser Bücher, das man eigentlich mit keinem anderen vergleichen kann - gibt es doch kein anderes, welches die globale Lage zu unterschiedlichen gesellschaftlichen Entwicklungen so umfassend darlegt. Das Buch beginnt mit 13 Fragen (ankreuzbar), welche die Grundlage der einzelnen Kapitel bilden. Diese Fragen beziehen sich vor allem auf die Themen der globalen Gesundheit, der Wohlstandsverteilung, der sozialen Gleichheit, sowie der Umwelt.
Jedes der folgenden 11 Kapitel (hier Instinkte) nimmt dann mindestens eine dieser Fragen auf und erläutert, wie falsch unsere spontanen Einschätzungen der globalen Lage zumeist ist. So legt Instinkt der Kluft beispielsweise dar, dass der Großteil der Bevölkerung nicht - wie bei der am häufigsten gewählten Antwort - in Ländern mit geringem Einkommen leben, sondern in Ländern mit mittleren Einkommen (71%). Instinkt der geraden Linie räumt mit dem Irrglauben auf, Prozesse, wie beispielsweise die Zunahme der Weltbevölkerung, sei eine gradlinige Entwicklung und das Kapitel Instinkt des Schicksal zeigt, wie falsch unser Glaubenssatz "Das ist halt so und wird sich niemals ändern!" ist.
"Niemand kann die Zukunft mit absoluter Gewissheit vorhersagen. Ich bin nicht sicher, dass es so kommen wird. Doch ich bin ein Possibilist, und die Fakten bringen mich zu der Überzeugung, dass es möglich ist."
Grafisch oft mit entsprechenden Diagrammen untermauert lernt man als Leser so von Kapitel von Kapitel nicht nur mehr über die aktuelle (2017) globale Situation der wichtigsten gesellschaftlichen Entwicklungen, man lernt auch Stück für Stück, warum die eigenen spontanen Einschätzungen dazu oftmals so falsch sind.
Roslings Schreibstil ist dabei allerdings nie der mit dem erhobenen Zeigefinger. Wie er selbst, soll man auch mit kindlich anmutender Verwunderung, die sich nach und nach in Begeisterung verwandelt, lernen, wie sich unsere Welt eigentlich wirklich entwickelt und dass es nicht reicht, nur Schlagzeilen in unser westlichen Welt zu konsumieren, um globale Zusammenhänge und Entwicklungen zu verstehen.
Auch wenn wir uns beim Lesen immer wieder dachten: "Das kann doch gar nicht sein!" hatten wir niemals das Gefühl, dass wir besonders dumm wären, nur weil wir von der Wirklichkeit so wenig Ahnung hatten. Im Übrigen: an vielen Stellen macht Rosling deutlich, dass gerade die am intelligentesten wirkenden Menschen einer Gesellschaft oftmals die häufigsten falschen Angaben zur Einschätzung unserer Welt machen.
"Aber wenn wir mit neuen Beweisen konfrontiert werden, müssen wir bereit sein, unseren früheren Annahmen infrage zu stellen, die Lage neu zu bewerten und, wenn wir uns geirrt hatten, dies auch zuzugeben."
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Fazit
Auch wenn man beim Lesen von Factfulness immer wieder denkt: "Das kann doch gar nicht sein, man hört doch täglich etwas ganz anderes!" sollte unserer Meinung nach JEDE/R dieses Buch mindestens einmal im Leben gelesen haben.
In Zeiten, in denen gesellschaftliche Veränderungen schneller denn je passieren und Medien täglich mehr Einfluss auf unser Denken bekommen, ist es wichtiger denn je zu wissen, wie die Welt wirklich ist. Rosling stellt klar, dass das Buch keine Anleitung dafür sein sollte, die Füße hochzulegen und bestehende globale Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten auszublenden, er macht allerdings auch deutlich, dass es in vielen Bereichen einfach noch mehr von dem braucht, was sowieso schon passiert.
Auch wenn das Buch in keiner Weise Medienkonsum verteufelt oder als einzige Ursache für unsere verzerrte globale Wahrnehmung darstellt, so stellt es ihn doch auf jeden Fall als Teil des Problems dar.
Besonders gut haben uns die Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels gefallen und insgesamt müssen wir so dem Microsoft-Gründer Bill Gates zustimmen, der über das Buch sagte: "Eines der wichtigsten Bücher, [das] ich je gelesen haben."
Über den Autor
Hans Gösta Rosling war Professor für Internationale Gesundheit am Karolinska Institutet und Direktor der Gapminder-Stiftung in Stockholm. Er hielt weltweit Vorträge, in denen er die Verwendung von Statistiken zur Analyse von Entwicklungsproblemen bewarb.
Rosling war Zeit seines Lebens Berater der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF), der Schwedischen Zentralbehörde für internationale Entwicklungszusammenarbeit und mehrerer Hilfsorganisationen.
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Der Text verwendet wegen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Bezeichnungen; selbstverständlich sind damit auch alle anderen Geschlechter angesprochen, männlich, weiblich und divers.
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