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Wir müssen über Geld sprechen - von Otegha Uwagba

★★★


Frauen verdienen weniger Geld als Männer. Frauen investieren seltener Geld an der Börse als Männer und auch im Jahr 2022 gilt leider für viele Frauen immer noch der Grundsatz: "Das mit dem Geld bei uns macht Er".


Auch wenn wir entschiedene Gegner des Narrativs sind, dass Frauen heutzutage überall auf der Welt grundsätzlich vom "Patriachat" unterdrückt werden, ist es jedoch unbestreitbar, dass Frauen - gerade im Hinblick auf ihre Karriere - vor deutlich anderen Problemen stehen als Männer.

Das Buch zeigt, vor welchen Problemen Frauen auch 2022 immer noch stehen, wenn sie Karriere machen wollen.

Wir müssen über Geld reden ist das neue Buch der Bestseller-Autorin Otegha Uwagba, in dem sie autobiografisch von den Problemen erzählt, vor denen sie gerade am Anfang ihres Berufslebens stand. Wenn du wissen möchtest, warum diese Geschichte auch für dich einige lehrreiche Aspekte beinhalten könnte, lies einfach weiter.



Um gleich zu Beginn dieser Rezension eine Sache ganz deutlich zu machen: Wir müssen über Geld reden tut genau das im Grunde genommen nicht. Zwar ist Geld bei vielen der angesprochenen Themen immer wieder im Hintergrund zu finden, konkrete Tipps, Beispiele oder Probleme rein finanzieller Natur sucht man im Buch allerdings vergeblich.


Vielmehr konzentriert sich die Autorin auf ihre eigene Geschichte, in der sie den Bogen von ihrer Kindheit, über die Zeit an der Oxford-Universität bis hin zu ihren ersten beruflichen Erfahrungen zieht.


Immer unter dem Aspekt, dass sie als schwarze Frau anders als ihre weißen Kolleginnen und Kollegen von der Gesellschaft wahrgenommen und behandelt wird, erzählt sie u.a. Geschichten über ihre Kindheit in einer der ärmsten Regionen Londons, ihre ersten Bemühungen hin zu einem gerechten Gehalt, bis zum Erwerb ihrer eigenen Immobilie.


Darüber hinaus werden allerdings auch Probleme behandelt, die gar nichts mit dem Thema Finanzen zu tun haben. So finden auch Kapitel über Race, Care-Arbeit und Body Positivity ihren Weg ins Buch und runden es so angenehm ab.


Obwohl ich als weißer Mann offensichtlich grundsätzlich sehr wenig persönliche Berührungspunkte mit vielen der behandelten Themen habe, konnte ich das Buch dennoch mit einigem Interesse lesen, alleine schon um eine Situation zu verstehen, die so ganz unterschiedlich zu meiner Persönlichen ist.

Wir müssen über Geld sprechen ist das neuste Buch von Otegha Uwagba

Sehr gut gefallen hat mir im Übrigen der Sprachstil, der es nicht nur schafft, die persönlichen Erfahrungen lebendig zu schildern, sondern der auch eine klare Anteilnahme an den jeweiligen Situationen erlaubt.


Etwas bedenklich sehe ich allerdings, dass im ganzen Buch selektiv zitiert wird. So wird zwar immer wieder auf Basis gesellschaftswissenschaftlicher Studien argumentiert, dies allerdings nur ausgewählt und einige Aussagen werden ohne entsprechenden Quellenangaben gemacht. Auch dass immer wieder auf Quellen verwiesen wird, die fast 20 Jahre alt sind, sehe ich kritisch.


Unser Fazit:


Wir müssen über Geld reden fasst eine Fülle von Problemen zusammen, vor denen gerade junge Frauen auch im 21. Jahrhundert immer noch stehen, wenn sie Karriere machen wollen. Exemplarisch werden verschiedene Themen behandelt, die sicherlich nicht nur das Leben der Autorin stark beeinflussen, sondern auch viele andere Frauen auf der ganzen Welt.


Wer sich beim Kauf des Buches vom Titel leiten lässt und ein richtiges Finanzbuch erwartet, der könnte beim Lesen enttäuscht werden. Das Thema Finanzen wird im Buch zwar immer wieder angeschnitten, ein Fokus liegt hier allerdings nicht. Für unseren persönlichen Geschmack hat sich die Autorin auch ein paar Mal zu oft im Opfer-Narrativ verloren.


Wenn du dich für Themen wie Gender-Equality, Equal-Payment oder einfach nur mal die Lebensgeschichte einer 30 under 30 interessierst, machst du mit Wir müssen über Geld reden allerdings nichts falsch.


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Über die Autorin:


Otegha Uwagba ist Bestsellerautorin und Kulturjournalistin, die mittlerweile drei Bücher veröffentlicht hat. 2018 wurde sie vom Magazin Forbes auf die Liste der 30 Under 30 aufgenommen und 2021 von der Sunday Times als eine von sieben jungen Schriftstellern hervorgehoben, die „die Literaturwelt verändern“. Die Oxford-Absolventin lebt und arbeitet derzeit in London.


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Der Text verwendet wegen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Bezeichnungen; selbstverständlich sind damit auch alle anderen Geschlechter angesprochen, männlich, weiblich und divers.

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